Wer findet Trüffel?

Das Ernten wild wachsender Trüffel ist in Deutschland verboten. In Frankreich und Italien ist der Gesetzgeber dahingehend großzügiger. Wer sich selbst auf Trüffelsuche begibt, wird schnell an seine Grenzen stoßen. Trüffel mit bloßem Auge zu erkennen, gleicht einer nahezu unmöglich zu bewältigenden Aufgabe. Wo genau sich die unterirdischen Knollen befinden, an denen die Trüffelfliege ihre Eier ablegt, ist ein gut gehütetes Geheimnis. Gut beraten ist daher derjenige, der sich tierische Assistenzsysteme zu eigen macht.

Spürnase auf vier Beinen – Liebestolle Trüffelschweine

Seit jeher die bekannteste Hilfe bei der Trüffelsuche ist auch heute noch das Trüffelschwein. Dieses hat den richtigen Riecher und hilft, die Spur des Edelpilzes zu verfolgen. Trüffel verströmen einen sehr starken, individuellen Duft. Dieser ähnelt ausgesprochen dem Sexualduftstoff Androstenon eines Ebers. Säue sind von diesem Duft derart betört, dass sie den Trüffelduft mit ihrem möglichen Partner verwechseln. Derart konfus sind die weiblichen Schweine nun in der Lage, loszulaufen, um die Trüffelfundorte zu erspähen. Gut getrickst, Trüffel! Der Weg ist das Ziel. Jegliche vornehme Zurückhaltung wird nun aber abgelegt. Da das weibliche Verlangen oft so groß ist, dass Trüffelsäue beim Graben rabiat zur Sache kommen, werden zahlreiche Pilzfasern beschädigt oder Fundstücke durch Fraß gänzlich zerstört. In Italien sind Trüffelschweine daher seit 1982 verboten. Eine Alternativlösung muss also her!

Trüffelsuche mit dem Trüffelhund
Trüffelsuche – Lagotto Romagnolo sind ideale Trüffelhunde

Ausgebildete Trüffelhunde schreiten behutsam zur Tat

Heute wird ein Großteil der Trüffelschweine deshalb durch weitaus harmloser ans Werk gehende Trüffelhunde ersetzt. Trüffelhunde werden gezielt für die Suche ausgebildet. Am stärksten eignen sich für diesen Job Jagdhunde. Sie verfügen von Natur aus über einen intensiven Geruchssinn, was ihnen für die Suche nach den verborgenen Knollen einen großen Vorteil verschafft. Die populärste Rasse unter den Trüffelhunden ist der Lagotto Romagnolo. Theoretisch ließe sich jedoch grundsätzlich jede Rasse unabhängig von ihrer Herkunft zum Trüffelhund ausbilden.

Lagotto Romagnolo – die häufigste Hunderasse für eine Ausbildung zum Trüffelhund

Der Lagotto Romagnolo ist ein Arbeitstier und leidet mithin an Entzugserscheinungen. Wenn die Trüffelsuche daher einmal nicht wie geplant stattfinden kann, lechzt er mit seinem aufgeweckten Charakter nach Alternativbeschäftigung. Dog Dance, Trails und Suchspiele wissen den aufgeschlossenen Wasserhund dann zu begeistern. Die „Università dei Cani da Tartufo“ in der italienischen Region Piemont ist eine der anerkanntesten und ältesten Ausbildungsstätten für den Lagotto Romagnolo als Trüffelhund. Bereits 1935 wurde diese Institution offiziell anerkannt. Die Leitung liegt heute noch in Familienhand. Etwa 20 Tage dauert es, bis der Vierbeiner seine Grundausbildung absolviert hat. Weitere 3 bis 4 Jahre schließen sich zur Profi-Ausbildung an. Ein frühzeitiges Konditionieren steht für den treuen Gehilfe an oberster Stelle.

Die Trüffelkultur verzeichnet zunehmendes Interesse. Bisweilen etabliert sich gar ein regelrechter Trüffeltourismus, der begeisterte Anhänger in seinen Bann zieht. Entdecken wir nun die Trüffel-Vorkommen der Welt – dank unserer vierbeinigen Helfer.

Das könnte Sie auch interessieren: